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Die Möglichkeit der Widerklage im Mietrecht

Die Widerklage ist eine allgemeine Prozessart, die manchmal auch im Mietrecht sinnvoll ist.

Beim Gericht wurde eine Klage eingereicht

Ist eine Klage beim Gericht eingereicht, dann wird eine Akte angelegt:

Ein Kläger oder mehrere Kläger klagen gegen den oder die Beklagten.

  • Ziel eines Prozesses ist, dass die beklagte Seite verpflichtet wird, das zu tun, was die Klägerseite verlangt.

Z.B. soll die Beklagtenseite einen Betrag X an die Klägerseite zahlen, oder sie soll die Wohnung räumen und zurückgeben oder etwas erlauben, z.B. eine Untervermietung.

Die Widerklage im Prozessrecht ist für Mieter möglich

Ist eine solche Klage eingereicht, dann kann die Beklagtenseite "den Spieß umdrehen" durch eine sogenannte Widerklage - selbstverständlich können auch Mieter eine Widerklage erheben:

Die Beklagtenseite, die meint, aus demselben Rechtsverhältnis (Mietverhältnis) einen Anspruch zu haben, verlangt dann z.B. nicht nur, dass die Klage auf Zahlung abgewiesen wird, sondern dass umgekehrt die Klägerseite etwas zahlen soll.

Was ist eine Widerklage, wann können Mieter eine Widerklage machen?

Hat der Vermieter Sie vor dem Amtsgericht verklagt, zum Beispiel mit einer Klage auf Räumung Ihrer Wohnung (nach der vorangegangenen Kündigung), dann können Sie in diesem Gerichtsverfahren eine Widerklage erheben.

Bei einer Zahlungsklage des Vermieters, kann die Mieterseite anstelle einer eigenen Zahlungsklage auch eine Widerklage erheben.

  • Sehr nützlich ist eine Widerklage, wenn die Vermieterseite im Ausland sitzt, es möglicherweise bei einer separaten Klage Schwierigkeiten mit der Zustellung der Klage im Ausland gäbe.

Mieter macht eine Widerklage

  • Mieter, die eine Widerklage einreichen, sind dann in umgekehrter Rolle ebenfalls Kläger(in) - nämlich Widerkläger(in) -, ihr Vermieter ist Widerbeklagter.

Beispiel für eine Widerklage gegen den Vermieter in einem Gerichtsverfahren

Nachfolgend ein Beispiel für die Möglichkeit einer Widerklage:

Beispiel

Der Vermieter hat wegen einer unzulässigen Untervermietung die Wohnung gekündigt, klagt dann gegen seinen Mieter auf Räumung der Wohnung.
Unerlaubte Untervermietung - Kündigung der Wohnung als Folge

Mieter macht Widerklage auf Erlaubnis der Untervermietung
Mit einer Widerklage kann ein Mieter verlangen, dass der Vermieter die angeblich unzulässige Untervermietung erlauben muss.

  • Der Räumungsklage wird dann der Anspruch auf Untervermietung an eine bestimmte Person entgegengesetzt.

Wer entscheidet über die Widerklage des Mieters?

Dieselbe Richterin / derselbe Richter entscheidet dann sowohl  über die Klage des Vermieters als auch über die Widerklage. Auf diese Weise wird in ein und demselben Prozess eine Rechtsfrage geklärt, die in den gleichen Zusammenhang gehört.

Allerdings kann das Gericht auch die Widerklage "abtrennen", so dass sie doch in einem gesonderten Verfahren geklärt wird. Das geschieht z.B. dann, wenn die Rechtsfragen, um die es bei Klage und Widerklage geht, doch sehr unterschiedlich sind, oder wenn für die Widerklage eine Beweisaufnahme erforderlich ist, die Erstklage dadurch unangemessen verzögert würde. Es bleibt dann aber grundsätzlich dieser Richter, diese Richterin für beide Verfahren zuständig.

Wann macht eine Widerklage für Mieter Sinn?

Mit einer Widerklage können auch andere offene Fragen aus dem Mietverhältnis geklärt werden. Ob das taktisch klug und inhaltlich sinnvoll ist, ist eine Frage, die eine Anwältin / ein Anwalt mit Erfahrung im Mietrecht und mit Prozessführung entscheiden sollte.



Redaktion


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